In jedem Geräusch steckt Musik – Der Klangkünstler und Komponist Friedemann von Rechenberg sucht ständig nach neuen Tönen
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Auszeichnung – Filmmusik made in Westerringen
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Auf der Suche nach neuen Klängen – Friedemann von Rechenberg spielt auch auf zerbrochenen Kacheln
Während man sich noch wundert, warum die zerbrochenen Kacheln auf dem Tisch so ordentlich aufgereiht sind, beginnt Friedemann von Rechenberg, mit zwei Stöckchen darauf zu spielen. Klare Töne reihen sich zu einer schwingenden Melodie.
„Ich bin immer auf der Suche nach neuen Klängen“, lächelt der Musiker. Vom idyllischen Westerringen aus hat er sich als Sounddesigner, Remixer und Musikproduzent einen Namen gemacht. Überall in seiner Umgebung, auch im Unbeachteten, Weggeworfenen, findet er neue Klänge. Manchmal entstehen aus seinen Funden neue Instrumente, wie das „Kachelvibraphon“. Oder eines, das aus alten Aluminium-Plattentellern und weiteren Metallteilen besteht und das er mit dem Geigenbogen streicht und mit den Fingern anschlägt. Und diese neuen Klänge werden dann Teil seiner vielfältigen musikalischen Projekte.
So zuletzt bei dem Jazz-Tanz-Projekt „Round Midnight“ im Stadttheater Landsberg, wo er zusammen mit der Tänzerin Carola von Herder und dem Bassisten Peter Bockius eine seiner Kompositionen mit großem Erfolg aufführte.
Künstlerische Einflüsse
„Dass ich einen künstlerischen Beruf ergreife, hat sich zwangsläufig ergeben“ erzählt der Mittdreißiger. Aufgewachsen in einem Haus mit vielen Instrumenten und künstlerischen Einflüssen (seine Mutter ist die Dichterin und bildende Künstlerin Inifrau von Rechenberg), begann er früh, Klavier und Trommeln zu spielen. Später kam der Synthesizer dazu.
Er spielte in verschiedenen Bands und besuchte, als er sich entschied, die Musik zu seinem Beruf zu machen, die Jazz School München. Anschließend studierte er Filmmusik und Sounddesign an der Filmakademie in Ludwigsburg. 2004 erhielt Friedemann von Rechenberg den hochdotierten Electric-Renaissance-Musikpreis im Rahmen der Händelfestspiele in Halle.
„Eigentlich bezeichne ich mich gerne als Klangkünstler, denn das trifft meine Arbeit am besten“ sagt er. Davon erzählt auch sein Arbeitsplatz: eine raumfüllende Studioanlage, an den Wänden Regale mit zahlreichen Büchern, Ordnern und einer Sammlung von Utensilien, die als Klangkörper eingesetzt werden können – Mini-Flügel, Maultrommeln, Gefäße und mehr. Er verwendet sie in seinen Kompositionen, die aus elektronischen und akustischen Elementen entstehen.
Friedemann von Rechenberg hat Filmmusiken geschrieben, Theater- und Tanzprojekte entwickelt, wirkt mit bei Performances mit Künstlern oder bei den Lyrikperformances Inifrau von Rechenbergs. Experimentierfreudig wie er ist, hat er gerade musikalisches Neuland betreten, indem er an einer Netzwerk-Session mit renommierten Musikern mitwirkte.
Dabei ermöglichte es eine eigens entwickelte Software, dass Musiker von ganz unterschiedlichen Orten aus miteinander jammen konnten und der Sound über eine Mehrkanalanlage zeitgleich in der Münchner Klanggalerie T-U-B-E zu hören war.